NBN Info Nr. 33
> mehrJürg Sommerhalder, NBN bietet Nürensdorfer Trittstein-/Naturgarten-BesitzerInnen eine Wildbienenkartierung ihres Gartens an. Melden Sie sich bei Interesse auf info@nbn.ch.
> mehrDer Waldverein hat das grosse Werk vollbracht und uns einen sehr schönen Walderlebnispfad geschenkt.
> mehrBee-Finder ist jetzt Online
> mehrProjekt Trittsteingärten: Informationen und Anmeldemöglichkeiten
> mehrZwischen April und September 2023 wurde im Bassersdorfer Siedlungsraum ein Wildbieneninventar erhoben. Die Kartierung erfolgte durch Jürg Sommerhalder, NBN Mitglied und Wildbienenspezialist. Der NBN hat das Projekt der Gemeinde Bassersdorf angestossen und sich hälftig an den Kosten beteiligt. Diese Wildbienenkartierung ergänzt das Trittsteingartenprojekt des NBN und hilft mit, den Siedlungsraum naturnah aufzuwerten.
Die Untersuchung konzentrierte sich nicht auf einige wenige kommunale Schutzobjekte innerhalb des Siedlungsraums, vielmehr schloss sie öffentliche Flächen aller Art, wie auch private Rabatten und Hecken und sogar naturnahe Gärten mit ein: Insgesamt wurden sieben Trittsteingärten untersucht, deren Besitzer zur Kartierung des Garteninneren eingeladen hatten.
Aus den 16 durchgeführten Begehungen resultierten insgesamt 639 Wildbienenfunde. Sie konnten insgesamt 79 Arten zugewiesen werden. Neben den Wildbienen wurden 67 Zufallsfunde anderer faunistischer Gruppen protokolliert (13 Wespenarten, 19 Schmetterlingsarten, 4 Heuschreckenarten, 6 Käferarten, 2 Reptilienarten).
Von den 79 festgestellten Wildbienenarten gelten gemäss Roter Liste der
Wildbienen der Schweiz (1994) 16 Arten als gefährdet. Eine Art konnte in Bassersdorf erstmals für den Kanton Zürich nachgewiesen werden. Gleiches gilt für eine jetzt in Bassersdorf nachgewiesene, sehr seltene Goldwespe, für die schweizweit erst neun Fundstellen bekannt sind.
Die neue rote Liste der Wildbienen der Schweiz (2024) war bei der Fertigstellung des Berichtes der Wildbienenkartierung noch nicht publiziert.
Der Schlussbericht der Untersuchung resümiert, dass der Bassersdorfer Siedlungsraum insgesamt eine vielfältige und charakteristische Wildbienengesellschaft mit etlichen Besonderheiten beherbergt. Mithilfe der nun vorliegenden Grundlage können Massnahmen zugunsten der schützenswertesten unter ihnen erarbeitet werden.
Die Bassersdorfer Resultate zeigen eindrücklich, wie wichtig die Förderung der Wildbienen im Siedlungsraum geworden ist. Im Zeichen der stetig zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft sind urbane Räume zum wichtigsten Rückzugsort der Wildbienen geworden. Von keiner heimischen Wildbienenart wäre bislang bekannt, dass sie den pestizid- und kunstdüngerarmen, struktur- und
blütenreichen Siedlungsraum meiden würde. Dies zeigen im Bassersdorfer Siedlungsraum gefundene Arten wie die Bärtige Sandbiene und ihr Kuckuck, die
Netz-Blutbiene oder auch die Weissdorn-Sandbiene und die Zweihöckrige Mauerbiene exemplarisch auf: Sie alle sind Arten, die man eher entlang von Waldrändern erwarten würde. Die Förderung dieser ökologischen Schlüsselgruppe ist daher gerade im Siedlungsraum von grösster Wichtigkeit.
Jeder einzelne Wildbienenfund des Bassersdorfer Siedlungsraums wurde in der Webapp Bee-Finder erfasst. Mit Hilfe dieses Bee-Finders können nun Gemeinden, Bauherren, Landschaftsarchitekten und auch Privatpersonen wohnortgenau die Wildbienen fördern. Diese Webapp liefert zu jeder Wohnadresse eine Liste der schützenswertesten, spezialisierten Wildbienenarten und ihrer Präferenzen bezüglich Nistplatz und Blütenpollen. Die Webapp kann man unter https://www.bee-finder.ch aufrufen. Sie ist gratis und selbsterklärend.
Auf https://nbn.ch/themen/einheimische-pflanzen.html findet man Bezugsquellen von einheimischen Wildstauden und Sträuchern.
Weitere wertvolle Informationen zu Wildbienen finden sich auf folgenden Webseiten: